9.3 Israel, Jerusalem und der Tempel


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Der alte und der neue Bund


Im Buch Jesaja wird vieles über das Volk Israel, die Stadt Jerusalem, den Berg Zion, den Ort der Heiligkeit geschrieben. In der "natürlichen" Geschichte sehen wir einen Wechsel von Zerstörung und Wiederaufbau, jedoch noch keine durchdringende, beständige Heiligkeit.

Zweimal wurden Jerusalem UND der Tempel massiv zerstört:

586 v. Chr. durch den babylonischen König Nebukadnezar: Es gab über 70 Jahre lang keine Priesterdienste im Tempel mehr. (Das Volk war ungehorsam im alten Bund.)

70 n. Chr. durch den römischen Kaiser Titus - seitdem gab es eine weltweite Zerstreuung der Juden und keine Priesterdienste im Tempel mehr. (Der Großteil des Volkes verwarf den Messias und begriff nicht den neuen Bund.)


Einige der Verheißungen Jesajas und der anderen Propheten erfüllen sich in der Rückkehr des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft, dem Wiederaufbau Jerusalems und der Wiederherstellung des Tempels und des Priesterdienstes zur Zeit des alten Bundes. Schon seither wollte Gott Jerusalem zur sicheren Stadt machen und unter seinem Volk wohnen. Jedoch bleibt das Land insgesamt weiterhin unter Fremdherrschaft. Eine tiefere und bessere Erfüllung dieser Verheißungen kommt mit dem Messias, der unter seinem Volk wirkt, das zu dieser Zeit unter römischer Besatzung lebt. Er legt den Grund für einen neuen Bund, ein besseres Priestertum. Er eröffnet damit himmlische und ewige Perspektiven der Erlösung von Schuld, Sünde und Tod und etabliert ein ewiges Königtum als Nachkomme Davids. Bald nach seinem irdischen Leben wird der irdische Tempel bis heute zerstört, das Volk zerstreut und in aller Welt verfolgt und bedroht. Die Fremdherrschaft im Land und der Stadt dauert an. Die Verheißungen der alttestamentlichen Propheten werden weiterhin und wiederum erfüllt, indem Juden aus aller Welt in ihr Land zurückkehren und den Staat Israel gründen. Gleichzeitig schafft Gott sich eine Wohnung in der neutestamentlichen Gemeinde, gemäß des neuen Bundes in den "Herzen der Menschen", die der Tempel des Heiligen Geistes sind, bei Juden sowie "Heidenchristen".

Die Propheten des alten Testaments sprechen davon, dass das Königtum nach Zion zurückkehrt, sichtbar für alle Völker, und dass Jerusalem zum Lobpreis auf Erden gesetzt ist. Die Aussagen der Propheten über Jerusalem und Zion sind zum einen überraschend "irdisch", also "zeitlich" und "geografisch" formuliert, zum andern wissen wir, dass es hier auch um die Erfüllungen der ewigen, also himmlischen Verheißungen geht. So spricht dann Johannes in der Offenbarung vom "himmlischen" Jerusalem.
Der von Gott verheißene Friede und die Heiligkeit Gottes sind nicht auf natürlichem Wege und durch das Bemühen der Menschen zu vollbringen. Sie sind ein Geschenk Gottes vom Himmel her. Als Gläubige streben wir täglich nach Reinigung und Heiligung und vertrauen, dass Jesus das gute Werk in uns vollendet.
Denken wir vergleichbar daran, dass Jesus in seinem Erdenleben nicht von allen als Messias erkannt wurde, obwohl er alle Verheißungen bereits erfüllte und in sich trug. So ist dann sein "Kommen" eine Offenbarwerdung dessen, was er bereits ist, und es wird für alle sichtbar sein. Sein Kommen wird die übernatürlichen Dimensionen, für die er gelebt hat und gestorben ist, der ganzen Welt offenbar machen. Auch das alte Israel braucht noch eine Offenbarung des Messias und des neuen Bundes, der bereits bei Jeremia angekündigt wurde:
Jer 31, 31-34 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
Hes 11, 19-20 Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.
Jes 45, 17 Israel aber wird erlöst durch den HERRN mit einer ewigen Erlösung und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.


Folgendes wird besonders sein - geschrieben bei Jesaja und in den anderen Propheten:

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