9.5 Israel, Jerusalem und der Tempel


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Die Geschichte Jerusalems und der Beginn des Königtums


Jerusalem wird über 900 mal in der Bibel erwähnt. Bereits in Gen 14, 18 lesen wir von der besonderen Erscheinung Melchisedeks. Er war "König von Salem" und Priester Gottes, der keine Geburt und keinen Tod kannte.
David machte Jerusalem um 1000 v. Chr. zur Königsstadt. Es lag zwischen dem Gebiet Benjamin und Juda, gehörte also nicht zu dem den Stämmen Israels zugeteilten Land. David eroberte Jerusalem von dem kanaanäischen Stamm der Jebusiter und es wurde Eigentum des Königs, die "Stadt Davids" (1. Chr 21, 22, 2. Sam 5, 1-10). David verlegte seinen Regierungssitz von Hebron nach Jerusalem und überführte die Bundeslade dorthin.
Ihm und seinem Sohn Salomo wurde ein ewiges Königtum verheißen (2. Sam 7, 16; 1. Kö 9; Ps 89, 36-38). David war ein Mann "nach dem Herzen Gottes"!
2. Chr. 6, 6 aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name daselbst sei...
1. Kö 11, 36 ...und seinem Sohn einen Stamm geben, damit mein Knecht David vor mir eine Leuchte habe allezeit in der Stadt Jerusalem, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen.
2. Sam 7, 11-16 seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, will ich dir Ruhe geben vor allen deinen Feinden. Und der HERR verkündigt dir, dass der HERR dir ein Haus bauen will. Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich ...Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen.
Ps 89,36-38 Ich habe einmal geschworen bei meiner Heiligkeit und will David nicht belügen: »Sein Geschlecht soll ewig bestehen und sein Thron vor mir wie die Sonne, wie der Mond, der ewiglich bleibt, und wie der treue Zeuge in den Wolken.«

Davids Idee war, dem Herrn dort ein Haus zu bauen, den Tempel, in Anlehnung an die Stiftshütte, welches dann unter Salomo um (969-926 v. Chr.) verwirklicht wurde. Der Berg Morija, auf dem Salomo den Tempel baute, ist derselbe Berg, auf dem Abraham bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern (Gen 22, 2).
2. Chr. 3, 1 Und Salomo fing an, das Haus des HERRN zu bauen in Jerusalem auf dem Berge Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David auf der Tenne Araunas, des Jebusiters, zubereitet hatte.

Salomo jedoch hatte viele heidnische Frauen, und das Königreich zerfiel in Nord- und Südreich, Israel und Juda. Die Hauptstadt Judas war Jerusalem. Das Land war durchwachsen von Götzendienst. Unter Hiskia (725–697 v. Chr.) gab es einen Lichtblick durch die Wiederweihe des Tempels.
Das Volk kam in die Verbannung, Jerusalem und der Tempel wurden durch den babylonischen König Nebukadnezar zerstört (erster Angriff 597 v. Chr., Jerusalem unter dem Vasallenkönig Zedekia, dann Zerstörung Jerusalems und des Tempels 586 v. Chr.).
Unter dem Perser Kyros II ("Kyros-Edikt" 538 v. Chr.) durften die Juden wieder in Jerusalem siedeln und bauten den Tempel wieder auf, der 515 v. Chr. während der Herrschaft des persischen Königs Dareios eingeweiht wurde (Esra 1-4). Nehemia erwirkte den Wiederaufbau der Stadtmauer (445 v. Chr.).
Unter den Diadochen Alexanders des Großen schien das Königreich in Jerusalem beendet. Die Makkabäer befreiten durch ihren Aufstand Juda von der Herrschaft der Seleukiden und befreiten den Tempel vom Zeus-Kult (Tempelentweihung 171-165 v. Chr.). Jerusalem wurde dann 63. v. Chr. von dem Römer Pompeius erobert. Seine Dynastie stellte die Hohenpriester, bis der Edomiter Herodes der Große 37 v. Chr. Jerusalem einnahm und den Tempel 21 v. Chr. großartig umbaute.
Zur Zeit der römischen Herrschaft wurde Jesus geboren. Herodes der Große hörte davon, dass ein "König" geboren sein sollte und ließ alle Kleinkinder in der Region töten.
Die Priester und Pharisäer hatten Angst, Jesus würde das ganze Volk zu einem Aufstand verführen, denn er sagte, er sei der König der Juden. Die Jünger hatten Jesus gefragt, wann sein Reich kommen würde und gehofft, er würde sie von den Römern befreien. Jesus antwortete, sein Reich sei nicht von dieser Welt.
Jesus war ein Nachkomme Davids, gezeugt vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Jesus hatte keine natürlichen Nachkommen. Durch seine Auferstehung fanden seine Gene Eingang in die Ewigkeit. Er ist König und Priester, und diese Berufung liegt auch auf seinen geistlichen Nachkommen.
Jesus selbst weinte um Jerusalem.
Mt 23, 37-39 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, »euer Haus soll euch wüst gelassen werden«. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
siehe auch Lk 19, 41-44


70 n. C. wurde Jerusalem mitsamt dem Tempel durch den römischen Kaiser Titus zerstört, und in einem großen Brand schmolz das Gold des Tempels und floss zwischen die Steine. Soldaten hoben die Steine ab, um an das Gold zu kommen. Jerusalem war lange unbewohnbar. Unter dem 14. römischen Kaiser Hadrian (117-138) durften Juden nicht die Stadt betreten und sie wurde in Aelia Capitolina umbenannt. Auf dem Tempelberg wurde ein Jupitertempel errichtet. Jerusalem wurde nach Rom und Byzanz 614-629 vorübergehend von den Sassaniden erobert und schließlich 637 von den Arabern. Am Ende des 7. Jh. entstanden der Felsendom (691) und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg. Weitere Kämpfe um Jerusalem kamen durch die Fatimiden, Seldschuken, Kreuzritter, den ägyptischen Sultan, die Osmanen.
Juden und Christen erlebten über die Jahrhunderte fortwährende Verfolgungen und flohen in die umliegenden Länder. Aber auch dort erlebten sie Unterdrückung und Verfolgung. Am Ende des 19. Jh. begannen Juden aus aller Welt wieder in das Gebiet einzuwandern.
Jerusalem unterstand nach dem 1. Weltkrieg  dem Völkerbundsmandat und sollte nach dem 2. Weltkrieg 1947 unter internationale Verwaltung gestellt werden, um einen jüdischen und palästinensischen Staat zu ermöglichen. Der Teilungsplan wurde nie umgesetzt.
1948 gab Israel seine Unabhängigkeitserklärung ab, siegte über einen Angriff der arabischen Staaten und eroberte große Gebiete des Landes. Premierminister David Ben Gurion erklärte Ende 1949 vor der Knesset Jerusalem zum untrennbaren Teil Israels und seiner ewigen (!) Hauptstadt. 1950 war zunächst Westjerusalem die Hauptstadt, bis Ostjerusalem 1967 im Sechstagekrieg zurückerobert wurde, wobei der Tempelberg kurz darauf der islamischen Aufsichtsbehörde unterstellt wurde. Es bleiben bis zum heutigen Zeitpunkt der Felsendom und die Moschee auf dem Tempelberg sowie die Klagemauer.

Seit Jesus erfüllen sich Gottes Verheißungen über einen neuen Bund mit seinem Volk, welches bereits im Natürlichen eine Wiederherstellung und ein Aufblühen erfährt. Dies ist ein sichtbarer Beweis der Treue und Gnade Gottes, der von den Feinden aber auch heftig angegriffen wird.

Folgende konkrete Aussagen finden wir über den Bau Jerusalems und die Veränderungen des Landes neben den bereits betrachteten Aussagen über das Königtum und die Heiligkeit:

Jerusalem wird wieder gebaut werden, als Stadt des Herrn für die Ewigkeit. Die Gerechten besitzen das Land für immer.
Jer 31,38-40 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass die Stadt des HERRN gebaut werden wird vom Turm Hananel an bis ans Ecktor; und die Messschnur wird weiter geradeaus gehen bis an den Hügel Gareb und sich nach Goa hin wenden. Und das ganze Tal der Leichen und der Asche und die Hänge bis zum Bach Kidron, bis zu der Ecke am Roßtor im Osten, wird dem HERRN heilig sein. Und die Stadt wird niemals mehr eingerissen und abgebrochen werden.
Joel 4, 20 Aber Juda soll für immer bewohnt werden und Jerusalem für und für.
Amos 9, 15 Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.
Jes 33, 20 Schaue auf Zion, die Stadt unsrer Feiern! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das nicht mehr abgebrochen wird. Seine Pflöcke sollen nie mehr herausgezogen und keines seiner Seile zerrissen werden.
Jes 60, 21 ...Sie werden das Land ewiglich besitzen als der Spross meiner Pflanzung und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.
in Jer 17, 25: Könige, die auf dem Thron Davids sitzen; die Stadt soll immerdar bewohnt werden.


Für die Völker wird Jerusalem zum Anstoß. Zuerst wird Juda errettet, dann kommt Gnade und Gebet über das Haus David und die Bürger Jerusalems. Sie sehen den an, den sie durchbohrt haben. Alle Feinde werden vertilgt (Sach 12). Sach 14 beschreibt die Spaltung des Ölbergs und das Kommen des Herrn als König.
Sach 14, 4-5 Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, vom Osten bis zum Westen, sehr weit auseinander, so dass die eine Hälfte des Berges nach Norden und die andere nach Süden weichen wird. Und das Tal Hinnom wird verstopft werden, denn das Tal wird an die Flanke des Berges stoßen. Und ihr werdet fliehen, wie ihr vorzeiten geflohen seid vor dem Erdbeben zur Zeit Usijas, des Königs von Juda. Da wird dann kommen der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm...
(Das Hinnomtal liegt südlich der heutigen Altstadt und war zu Davids Zeiten das Stadtzentrum Jerusalems. Der "Tempelberg" lag nördlich der damaligen Stadt.)
8-10 Zu der Zeit werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, die eine Hälfte zum Meer im Osten und die andere Hälfte zum Meer im Westen, und so wird es sein im Sommer und im Winter. Und der HERR wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige. Und das ganze Land wird verwandelt werden in eine Ebene, von Geba bis nach Rimmon im Süden. Aber Jerusalem wird hoch liegen und an seiner Stätte bleiben, vom Tor Benjamin bis an die Stelle des ersten Tors, bis an das Ecktor, und vom Turm Hananel bis an des Königs Kelter.

Auch hier ist davon die Rede, dass das Land in eine Ebene verwandelt wird und Jerusalem hoch liegen wird (siehe Jes 40, 4-5).
Alle übrig gebliebenen Heiden kommen herauf nach Jerusalem, um den König anzubeten.
Sach 14, 16 Und alle, die übrig geblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten.

Das frühere Königtum Jerusalems ist wiedergekehrt und besteht für die Ewigkeit.
Mich 4, 7-8 Und ich will den Lahmen geben, dass sie viele Erben haben, und will die Verstoßenen zum großen Volk machen. Und der HERR wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit. Und du, Turm der Herde, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und wiederkehren die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.

Von Jerusalem, vom Tempel und vom Thron Gottes fließt Heilung und Segen zu den Völkern.
Joel 4, 18 Zur selben Zeit werden die Berge von süßem Wein triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche in Juda werden voll Wasser sein. Und es wird eine Quelle ausgehen vom Hause des HERRN, die wird das Tal Schittim bewässern.
Off 22, 1-2 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes; mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
Hes 47, 1 ...da floss ein Wasser heraus unter der Schwelle des Tempels nach Osten... 9 und alles, was darin lebt und webt, wohin der Strom kommt, das soll leben. Und es soll sehr viele Fische dort geben, wenn dieses Wasser dorthin kommt; und alles soll gesund werden und leben, wohin dieser Strom kommt... 12 Und an dem Strom werden an seinem Ufer auf beiden Seiten allerlei fruchtbare Bäume wachsen; und ihre Blätter werden nicht verwelken, und mit ihren Früchten hat es kein Ende. Sie werden alle Monate neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Arznei.
Jes 25, 6-8 Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt.
Mich 5, 6 Und es werden die Übriggebliebenen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie Tau vom HERRN, wie Regen aufs Gras...
sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird
In der Offenbarung kommt das neue Jerusalem vom Himmel herab, wie eine Braut für den Bräutigam. Mitbewohner Jerusalems sind die, die ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben und die im Lebensbuch des Lammes stehen. Jerusalem ist die ewige, herrliche Stadt für den König. Sie selbst ist erleuchtet durch die Herrlichkeit Gottes (Off 21, 22-27; Off 22, 1-5).
Off 21, 22-27 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie bringen. Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.
Off 22, 3-5 Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.


Jerusalem ist Ursprung und Mittelpunkt der Königsherrschaft Jesu, die von dort aus die Völker berührt. Die Berufung Jerusalems als ewige Stadt des Königs hat schon mit den prophetischen Worten Gottes in den alten Schriften begonnen und wird bis in die himmlischen und ewigen Dimensionen hinein vollendet. Das neue Jerusalem ist die Stadt der Wohnungen im Himmel für die Bürger des Himmels (Ph 3, 20; Gal 4, 26; Heb 12, 22-24; Off 3, 12).
Das natürliche Jerusalem ist die Stadt des Königs Davids. Jesus als König der Juden wirkte in Jerusalem und zog unter Hosiannarufen in Jerusalem ein. Vor der Stadt wurde er gekreuzigt. Die Ausgießung des Heiligen Geistes am Wochenfest erfolgte in der Versammlung der Gläubigen in Jerusalem (Apg 1, 4-8). Jerusalem war lange Zeit Zentrum und Beratungsort der Apostel (Apg 6, 7; Apg 15, 6), bis die Gemeinde Verfolgung erlitt.

Besonders Jesaja spricht über Jerusalem wie über einen natürlichen, geografischen Ort, der dann doch gleichzeitig die neuen, himmlischen und ewigen Dimensionen mit einschließt.
Zuletzt, am deutlichsten in der Offenbarung, entspricht das Leben in Jerusalem dem ewigen Leben. Im Verlauf des Buches Jesaja ist nicht ganz klar, wie und wann denn eine Verwandlung stattfindet. Eine Verwandlung und das Kommen des Herrn mit seinen Heiligen ist deutlicher bei Sacharia (Sach 14, 5). Jesaja spricht dafür ebenfalls wie die Offenbarung von der Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in deren Zusammenhang Jerusalem zur Freude wird.
Jes 65, 17-19 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.

Im Wort Gottes finden wir immer wieder den Zusammenhang von den Anfängen im Natürlichen und den geistlichen Dimensionen der Ewigkeit. Der natürliche Leib des Menschen ist der erste, und aus ihm heraus eröffnet sich der geistliche Leib mit seinen ewigen Dimensionen. Der Mensch Jesus musste auf der Erde geboren werden und stellt den himmlischen Menschen dar. Jerusalem ist zuerst eine natürliche Stadt und dann eine himmlische. Zion ist die Burg Davids und der Heilige Berg, in der erweiterten Bedeutung die heilige neutestamentliche Gemeinde und der Ort der wahren Anbetung Gottes. Das Königtum Jesu manifestiert sich im Heiligen Zion. Von dort aus kommt das Friedensreich und der Segen über alle Völker. Die ganze Erde wird erneuert.

Gott möchte sein Volk heilig sehen und unter ihm wohnen, deshalb hat er sich an das Land Israel, dieses Volk und die Heilige Stadt gebunden. Die Heidenvölker haben Teil an diesem Segen, wie es Gott schon Abraham verheißen hatte (Gen 17, 5; Gen 12, 3).

Das Besondere an Jerusalem oder Zion in Jes 65, 16-25 ist, dass es trotz der Heiligkeit und übernatürlichen Begebenheiten (der Wolf weidet beim Lamm, 100 Jahre alt zu werden ist jung etc.) immer noch einen Bezug zum Irdischen gibt: Menschen sterben (Jes 65, 20), es werden Kinder geboren (Jes 65, 23). Bei Sacharia kommen die Heiden, die nach dem Angriff auf Jerusalem übrig geblieben sind, jährlich nach Jerusalem, um das Laubhüttenfest zu feiern. Wenn sie dies nicht tun, ist es ihnen eine Sünde und es wird über sie nicht regnen (Sach 14, 16-17).

Wo sich die Heiligkeit Gottes manifestiert, wo es keine Götzen und kein Sündigen gibt, ist die Herrschaft Jesu vollkommen. Dies ist gleichzeitig ein Ort der Sicherheit und des Schutzes vor den Feinden und dem Verderben. Jesaja beschreibt die Königsherrschaft Jesu, die sich durch Zion für die Völker offenbart. Die Herrschaft der Heiligen bzw. Auferstandenen und das Gebundensein des Teufels in Off 20 offenbaren genauso diese Königsherrschaft Jesu. In Off 21 wandeln die Völker im Licht Jerusalems. Bei Hesekiel 37 werden die Auferstandenen Israels für immer "in ihr Land" gesetzt.

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