12.0 Jesus redet mit seinen Jüngern über die Endzeit
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Mt 24 Mk 13, 1-37 Lk 17, 20-37 und Lk 21, 5-38
Aufhänger für die Gespräche Jesu mit seinen Jüngern über die Endzeit ist die prophezeite Zerstörung des Tempels. Die Jünger fragen Jesus nach dem "wann" und nach den Zeichen dieser Zeit, wenn dies alles vollendet werden soll (Mk 13, 4; Lk 21, 7). Sie fragen nach dem Zeichen für sein Kommen und das Ende der Welt (Mt 24, 3). In verschiedenen Übersetzungen heißt es auch das "Ende des Zeitalters", gemeint ist das böse Zeitalter, oder die "Vollendung des Zeitalters". Die Jünger warten also auf die Herrschaft Jesu und die Offenbarwerdung des Himmelreiches.
Jesus spricht zunächst für die Jünger, die um ihn sind, und ihre Situation. Vieles davon bezieht sich auf die Zerstörung des Tempels und die Verfolgungen, die auf die Jünger zukommen. Aber Jesu Reden gehen auch darüber hinaus, und alles, was er sagt, hat eine noch umfassendere Bedeutung.
Mark 13, 4 Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll?
Lk 21, 7 Sie fragten ihn aber: Meister, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?
Mt 24, 3 Wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?
Jesus gibt keine umfangreiche theologische Erörterung gemäß den alttestamentlichen Propheten oder gemäß den Aussagen der Briefe von Petrus und Paulus oder der Offenbarung an Johannes, die ja erst nach Jesu Leiden und Auferstehung geschrieben wurden. Er gibt einen Überblick und vor allem ganz praktische Hinweise und Richtlinien, an denen sich die Jünger in der Endzeit festhalten und orientieren können.
Im Lukasevangelium geht es von Lk 16, 16 bis 21, 36 immer wieder um Themen des Reiches Gottes, bis es zu Jesu Leiden kommt. (Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind... Wie schwer kommen die Reichen ins Reich Gottes... Gleichnis vom Königtum und den Knechten...)
Auch im Matthäusevangelium finden wir einige Predigten Jesu über das Himmelreich und die Arbeiter im Weinberg, u. a. den Vergleich mit dem Ausrichten einer Hochzeit, bevor in Mt 24 Jesus mit seinen Jüngern über die Endzeit spricht.
Jesus warnt zuallererst ausdrücklich vor Verführung: andere werden in seinem Namen erscheinen und sich für ihn ausgeben. Die Jünger sollen es nicht glauben, denn er kommt genauso, wie der Blitz über den ganzen Himmel aufleuchtet.
Kriege, Erdbeben, Hungersnöte und Seuchen sind der Anfang der Wehen.
Die Jünger werden wegen des Namens Jesu der Obrigkeit überantwortet und geben Zeugnis.
Zuvor (und bevor das Ende kommt) wird das Evangelium unter allen Völkern gepredigt.
Hass (von allen Völkern) und Tötungen der Jünger finden statt. Es gibt Verrat untereinander und innerhalb der Familien. Die Liebe erkaltet in vielen, Ungerechtigkeit nimmt überhand.
Falsche Propheten treten auf.
Jesus ermutigt, standhaft zu bleiben und bis ans Ende zu beharren.
Dann kommt eine Aussage über Judäa und das Gräuelbild an der Heiligen Stätte und die Bedrängnis. Im Matthäusevangelium wird ein Hinweis zum Propheten Daniel gegeben.
Mt 24, 15: Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel, - wer das liest, der merke auf! -,...
Wer in Judäa ist, soll auf die Berge fliehen, wer in der Stadt ist, soll hinausgehen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht wieder ins Haus gehen, wer auf dem Feld ist, soll sich nicht mehr umwenden. Die Bedrängnis wird sein wie noch nie und wird auch nie mehr so sein. (Mt 24, 21; Mk 12, 19). Um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.
Markus nennt in diesem Zusammenhang falsche Christusse und falsche Propheten, die große Zeichen und Wunder tun, jedoch die Auserwählten nicht verführen können.
Den Hinweis, vom Dach nicht wieder hinunter zu steigen, finden wir im Lukasevangelium bereits in Lk 17, 31 im Zusammenhang mit der Offenbarwerdung des Menschensohns.
In Lk 21, 20-24 geht es dann um Jerusalem. Es ist anzunehmen, dass sich diese 4 Verse vorrangig auf die Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n. Chr. beziehen.
Lk 21, 20 Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird...
Bei Lukas heißen diese Tage die "Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist." Lukas spricht von großer Not auf Erden (Lk 21, 23) und dem Zorn über das Volk: sie werden durchs Schwert fallen, gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.
Weiter heißt es "zu jener Zeit, nach dieser Bedrängnis" wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel ins Wanken kommen. Den Menschen ist bange und sie verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres.
Der Menschensohn kommt mit den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. Die Menschen werden wehklagen.
Die Auserwählten werden gesammelt von Engeln von einem Ende des Himmels bis zum andern (Mt 24, 31) bzw. vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels (Mk 13, 27).
Der eine wird angenommen, der andere preisgegeben.
Wenn dies alles geschieht, ist er nahe; bei Lukas: ist das Reich Gottes nahe. Wir sollen aufsehen, weil sich unsre Erlösung naht. In diesem Zusammenhang erwähnt Jesus den Feigenbaum, der saftig wird: Er zeigt an, dass der Sommer nahe ist.
Jesus mahnt zur Wachsamkeit. Es wird sein wie bei Noah: Die Menschen beachteten es nicht, bis die Sintflut plötzlich kam.
Lk 21, 36 So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.
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