11.0 Was ist Gericht?


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Psalm 7, 12 Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich strafen kann.
Mt 5, 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.


Richten heißt in erster Linie, Recht zu sprechen, also Recht und Unrecht beim Namen zu nennen. Erst im Urteil wird die Rechtslage bewertet und festgesetzt, und im Vollzug müssen die Schuldigen dann die Konsequenzen tragen. Der Richter selbst ist eine Person in Autorität, der sich zwar auf das Gesetz beruft, aber aus seiner eigenen Persönlichkeit heraus beurteilt. Das Gesetz kann nur die Rechtslage aufzeigen. Wo es ein Gesetz gibt, wird seine Übertretung deutlich. Der Richter kann Strafen im Sinne von Züchtigung oder Wiedergutmachung anordnen, er kann aber auch das Todesurteil sprechen. Andererseits kann der Richter sogar Schuldige frei sprechen, vor allem, wenn die Anklagen von allen Seiten zurückgezogen werden.
In diesem Sinne haben Gottes Gerichte zuerst einen erzieherischen Charakter, im Endgericht jedoch wird ein ewig gültiges Urteil gesprochen.
Ps 118, 18 Der HERR züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Heb 12, 6 Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.
1. Ko 11, 32 Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden.
vgl. auch 1. Ko 5, 1-5
dagegen das Endgericht:
2. Pe 3, 7 So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.
Off 21, 8 ...deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.
Heb 6, 2 ...mit der Lehre vom Taufen, vom Händeauflegen, von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Gericht.
siehe auch Jes 66, 24 Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Greuel sein.


Bei Zephania bringt das "letzte Gericht" dem Herrn dienende Völker hervor! Israel und Jerusalem ist vergeben, wohnt sicher und ist bei den Völkern zu Ehren gebracht (Zeph 3, 10-20).
Zeph 3, 8-9 Darum wartet auf mich, spricht der HERR, bis auf den Tag, an dem ich zum letzten Gericht auftrete; denn mein Beschluss ist es, die Völker zu versammeln und die Königreiche zusammenzubringen, um meinen Zorn über sie auszuschütten, ja, alle Glut meines Grimmes; denn alle Welt soll durch meines Eifers Feuer verzehrt werden. Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des HERRN Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen.
Das "letzte Gericht" bei Zephania hat mit der Schaffung einer neuen Erde zu tun - es ist das letzte Gericht auf der Erde und betrifft die Völker, wie in Mt 25, 31-32 erwähnt.

Die Gerechten werden im Gericht über die Gottlosen herrschen.
Mal 3, 18-23 Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden an dem Tage, den ich machen will, spricht der HERR Zebaoth... 23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.

Manche behaupten, der Mensch ändert sich nicht, wenn er bestraft wird. Es mag sein, dass jemand durch Bestrafung nicht sofort zu einem herzensguten Menschen wird, jedoch wird er mindestens einmal äußerlich gezwungen, sich gut zu verhalten. Die Zucht verhindert, dass er weiterhin schlecht handeln kann. Er hat damit die Chance, sich rechtes Verhalten anzugewöhnen. Diese äußerliche Übung wird ihn auf Dauer sicherlich auch innerlich prägen. 
Es kann passieren, dass sich ein Mensch zunächst aus Angst vor dem Gericht Gottes bekehrt. In diesem Moment hat er zumindest einmal die Größe Gottes respektiert. Lernt er jedoch Gott besser kennen, wird er auch fähig werden, Gott zu lieben. Wenn er sich bekehrt hat, kann er erfahren, dass Gott nicht ein böser und unberechenbarer Richter ist, sondern dass seine Errettung in Barmherzigkeit und Gnade geschehen ist, und dass Gott große Geduld und Liebe für jeden Menschen hat.

Nach der Sintflut sagt Gott, dass er die Erde nie wieder verfluchen und das Leben auf solche Weise schlagen will.
Auch das Gericht über Israel ist zeitlich und vorübergehend. Es ist Warnung für die Völker.
Jes 40, 2 Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.
Jer 4, 27 Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen.
Hes 5, 9 und will so mit dir umgehen, wie ich es nie getan habe und auch nicht mehr tun werde, um aller deiner Greuel willen... 15 Und du sollst zur Schmach, zum Hohn, zur Warnung und zum Entsetzen werden für alle Völker, die um dich her sind, wenn ich über dich Gericht ergehen lasse mit Zorn, Grimm und zornigem Schelten - das sage ich, der HERR...
Jes 54, 7-9 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.
Jesus kommt zuerst als Retter, nicht als Verurteilender.
Joh 12, 47-48 Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.
Hes 18, 23 Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?

Jesus möchte nicht, dass die Menschen einander verurteilen und gegenseitig nach ihren Fehlern forschen.
Mt 7, 1-2 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden...
1. Ko 4, 5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt...
siehe auch Joh 9, 1-3


Es ist nicht so, dass im Alten Testament nur das Gericht wegen der Sünde und Schuld gilt, und dass im Neuen Testament nur die Gnade aufgrund der Vergebung gilt.
Barmherzigkeit, Gnade und Vergebung werden als Prinzipien der Liebe Gottes durch die ganze Bibel hindurch offenbart. Jesus schließlich ist würdig, vom Vater als Richter eingesetzt zu werden. Gott möchte, dass auch die Menschen sein Wesen von Barmherzigkeit, Gnade und Vergebung annehmen (Mt 7, 2; Jak 2, 13).
Wo jedoch die Schuld nicht gesühnt ist oder das Werk Gottes mit Füßen getreten wird, lastet die Sünde auf den Menschen, auch zur Zeit des neuen Bundes (Heb 10, 26-29; Jud 1, 14-15). Der Zorn Gottes steht vor allem über dem Ungehorsam. Auch im neuen Testament gibt es noch den Tag des Zorns! (Off 6, 16: Off 15, 1)
Der Mensch ist schon alleine durch das Wort gerichtet, und nur der Glaube an Jesus macht ihn gerecht. Die ganze Schöpfung schreit nach Erlösung aus diesem gefallenen Zustand. Der Mensch ist berufen, über die Sünde zu herrschen und aus der Knechtschaft der Sünde auszutreten. Dann erst entfaltet sich die ganze Kraft des neuen Bundes auch schon im diesseitigen Leben.

Die Wiederkunft Jesu beinhaltet zum einen die Unterscheidung, wer mit ihm vereinigt wird, gerettet wird, wer also aus dem Verderben und der sündhaften Welt "herausgezogen" wird. Die Zurückgelassenen werden preisgegeben. Zum andern ist mit dem "Gericht" im Zusammenhang mit dem Thron Gottes wirklich das Endgericht gemeint. Es betrifft alle Menschen, auch die Toten.
Heb 9, 27 Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht...
Dan 7, 10 ...Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan.
Off 14, 7 ...Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen!..
Ps 9, 5-9 Denn du führst mein Recht und meine Sache, du sitzest auf dem Thron, ein rechter Richter. Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du auf immer und ewig. Der Feind ist vernichtet, zertrümmert für immer, die Städte hast du zerstört; jedes Gedenken an sie ist vergangen. Der HERR aber bleibt ewiglich; er hat seinen Thron bereitet zum Gericht, er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker regieren, wie es recht ist.
Jer 25, 30 ...Der HERR will mit den Völkern rechten und mit allem Fleisch Gericht halten...
1. Pe 4, 5-6 ...aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, dass sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottes Weise das Leben haben im Geist.


Das Gericht Gottes macht alles offenbar, sei es zu Lebzeiten schon offenbar oder noch verborgen gewesen.
1. Ko 4, 5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.
Pre 8, 6 Denn jedes Vorhaben hat seine Zeit und sein Gericht, und des Menschen Bosheit liegt schwer auf ihm.
Pre 12, 14 Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.
1. Tim 5, 24 Bei einigen Menschen sind die Sünden offenbar und gehen ihnen zum Gericht voran; bei einigen aber werden sie hernach offenbar.
Off 22, 12 ... einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.
Rö 1, 18 Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.


An Jesus scheiden sich die Menschen.
Joh 12, 48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.
Joh 16, 8-9 Und wenn er (der Tröster) kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben...

Anstatt unters Gericht zu kommen, können wir gerettet werden. Was in der Sintflut anschaulich auf Erden geschah, wird auch im Jüngsten Gericht in der geistlichen Welt mit ewigen Ausmaßen geschehen: Wer gerettet ist, kommt nicht unters Gericht.
Joh 3, 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet.
1. Tim 1, 10 ...Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn errettet.

Gottes ewige Gerichte ergehen über die Mächte der Finsternis und über den Teufel selbst (Jes 27, 1; Off 19, 20; Off 20, 10). Auch die "Städte", welche Sünde, Hurerei, Welt- und Handelsmacht, Stolz und Überheblichkeit verkörpern, werden von Gott gerichtet.
Jes 27, 1 Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen im Meer töten.
Jud 1, 6-7 Auch die Engel, die ihren himmlischen Rang nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, hat er für das Gericht des großen Tages festgehalten mit ewigen Banden in der Finsternis. So sind auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie sie Unzucht getrieben haben und anderem Fleisch nachgegangen sind, zum Beispiel gesetzt und leiden die Pein des ewigen Feuers.
Off 18, 8-9:  Darum werden (Babylons) Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet. Und es werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden... 11 Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie...
vgl. Jes 47 und Jer 51, 6-8 (Alle Völker haben von seinem Wein getrunken... Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert!); Jer 50-51: Der Untergang Babels
Nah 3, 5-7 ... und will den Völkern deine (Ninives) Blöße und den Königreichen deine Schande zeigen. Ich will Unrat auf dich werfen und dich schänden und ein Schauspiel aus dir machen, dass alle, die dich sehen, vor dir fliehen und sagen sollen: Ninive ist verwüstet... 19 Niemand wird deinen Schaden lindern, und deine Wunde wird unheilbar sein...
über den König von Tyrus in Hes 26-28: Hes 28, 14-19 Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine... Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine. Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen. ...dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.
Jer 10, 11 So sagt nun zu ihnen: Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel.

Mit der Offenbarung Gottes wird beides offenbar: Die Gnade Gottes und der Zorn Gottes. Wo sich die Heiligkeit Gottes ausbreitet, muss die Finsternis weichen. Die Gebete der Heiligen sind mit ein Auslöser dafür, dass Gott sich in den Posaunen ankündigt (Off 8, 1-6). Die Begegnung mit der Heiligkeit Gottes bedeutet Tod oder Leben. Nur das Blut Jesu kann die Blöße der Sünde und Ignoranz gegenüber Gott bedecken.

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